Landwirte beklagen einseitige Schuldzuweisungen

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Mit Demonstrationen und dem Auffahren von Traktoren rund um das Umweltministerium in Bonn und die SPD-Parteizentrale in Berlin haben heute Landwirte ihre Verärgerung über den kürzlich von Bundesumweltministerin Svenja Schulze vorgelegten Bericht "Zur Lage der Natur" zum Ausdruck gebracht.

Mit Demonstrationen und dem Auffahren von Traktoren rund um das Umweltministerium in Bonn und die SPD-Parteizentrale in Berlin haben heute Landwirte ihre Verärgerung über den kürzlich von Bundesumweltministerin Svenja Schulze vorgelegten Bericht "Zur Lage der Natur" zum Ausdruck gebracht. Die Bauern werfen Schulze einseitige Schuldzuweisungen vor. Sie gebe in dem Bericht der Landwirtschaft die Alleinschuld am Verlust der Artenvielfalt und weise ihr die Hauptverantwortung für Fehlentwicklungen in der Natur zu. Forderungen nach einem Rücktritt der Ministerin wurden laut.

Im Rahmen eines Fachgesprächs im Bonner Umweltressort unter Leitung von Abteilungsleiterin Dr. Christiane Paulus hatten Vertreter der Landwirtschaft die Möglichkeit, ihre Kritik an der Ressortchefin und deren Bericht vorzutragen. Von Seiten der Landwirtschaft wurde der Vorwurf erhoben, die Bauern würden mit dem Bericht zu Unrecht diffamiert. Notwendig sei eine sachliche, nicht aber eine ideologische Betrachtung der Sachlage. Der Rückgang der Biodiversität müsse ganzheitlich betrachtet werden und nicht einseitig.

Die Bauernvertreter wiesen darauf hin, dass nicht nur die Landwirtschaft zum Verlust der Artenvielfalt beitrage; weitere Gründe seien beispielsweise die fortschreitende Flächenversiegelung, der zunehmende Verkehr zu Land und in der Luft, aber auch Entwicklungen wie die immer häufiger zu beobachtende Anlage von Steingärten. Kritisiert wurde auch, dass bislang kein direkter Dialog mit Schulze beziehungsweise deren Staatssekretär Jochen Flasbarth möglich gewesen sei.

Die Vertreter des Umweltministeriums räumten ein, dass es eine ganze Reihe von Gründen gebe, die für die Rückgänge der Artenvielfalt verantwortlich seien. Klar sei aber, dass der Landwirtschaft, die gut die Hälfte der Landesfläche nutze, eine besondere Bedeutung zukomme. Das Ministerium trat auch dem Vorwurf entgegen, der Bericht sei von Laien erstellt worden; dies sei nicht der Fall.

Paulus zeigte sich vom Engagement der Landwirtschaft für den Arten-, Natur- und Klimaschutz, das bei dem Gespräch an konkreten Beispielen erläutert wurde, beeindruckt. Sie hob hervor, dass das Verständnis des Ministeriums für die Sorgen und Probleme der Bauern größer geworden sei. Ziel des Umweltressorts sei es, den Umwelt- und Naturschutz in Kooperation mit der Landwirtschaft voranzubringen. Deshalb sollte der Dialog fortgesetzt werden. AgE

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